Ironman Hawaii 2019

Das heimliche Ziel von jedem Langdistanztriathleten ist unbestritten, einmal die Qualifikation für den Ironman schlechthin zu schaffen. Die Worldchampionchips auf Hawaii.

Am Ironman in Klagenfurt anfangs Juli diesen Jahres ging für mich dieser Traum in Erfüllung. So startete ich anfangs August nicht mit den Trainingsvorbereitungen fürs Cape Epic, sondern investierte viel Zeit, Energie, Freude, Schweiss für diesen Grossanlass auf Hawaii. Dank vieler Trainingsgspänli, war manch harte und lange Trainingseinheit leichter und abwechslungsreicher. Danke Sarah, Gümmelertruppe um Hans, Blüemli um Nici und natürlich meinem Schatzi Urs für eure Unterstützung.

Am 15. Oktober 2019 startete dann unser Abenteuer Hawaii. Nach einem langen Flug und Umsteigen in San Francisco kamen wir abends auf Hawaii, einer völlig anderen Welt an. Das Lebensgefühl hang loose war schon auf dem Flughafen deutlich spürbar. Im völliger Dunkelheit wurden wir zu unserem Hotel chauffiert, wo wir dann auch sehr rasch müde ins Bett fielen. Erst um 6 Uhr am nächsten Morgen konnten wir dann den schönen Ausblick aus unserem Hotelzimmer geniessen. Sonne, Meer, Palmen, grüne Landschaft, wohin das Auge reichte. Traumhaft.

In den ersten Tagen auf Hawaii ging es vor allem darum, die Umgebung zu erkunden, sich an das feuchtheisse Klima zu gewöhnen und den ein oder anderen Kilometer auf Rad, zu Fuss oder im Meer zu absolvieren. So fanden wir den Weg auch zu fast menschenleeren Stränden. Die Natur präsentierte sich auch nicht auf der ganzen Insel so grün. Ein grosser Teil bestand aus Lava, Lava und noch mehr Lava.

Nachdem die Registrierung für das Rennen erledigt war, ich alle Startunterlagen erhalten hatte, wurde das bevorstehende Renne so richtig real. Am Tag davor musste ich das Rad, alle Utensilien zum Radfahren und Laufen einchecken. Dann konnte ich bis zum Startschuss nur noch eines tun: Pasta essen, gut schlafen, früh aufstehen, Frisur richten, Wettkampfdress montieren, in der Wechselzone die Reifen meines Rades pumpen, Urs einen Kuss geben, mich in meinem Startblock aufstellen und warten…

Das Rennen startete im Meer trotz Massenstart, Salzwasser und Wellen sehr gut. Ich konnte den für mich fast etwas zu schnellen Füssen vor mir folgen und so relativ entspannt, in einer für mich sehr guten Zeit über die 3.8 km aus dem Meer steigen und den Wechsel aufs Rad vollziehen.
Auf dem Rad fühle ich mich einfach wohl. So war es kein Wunder, dass ich in die Pedalen stampfte, was das Zeug hielt. Der Wind war lange Zeit mit mir und so war es eine Freude zu fahren und Plätze gutzumachen. Dann aber, noch in der Steigung zum Wendepunkt in Hawi wechselte auf einmal der Wind seine Richtung und kam mir mit voller Wucht entgegen. Der erste mentale Kampf und die ersten Zweifel kamen auf. Nach dem Wendepunkt lief’s dann aber wieder rund. Mit Rücken- und Seitenwind nahm ich die zweite Hälfte der 180 km langen Radstrecke unter die Räder. Die Verpflegung klappte gut, sodass ich bis zum Ende der Radstrecke 6 Gels, 1 Waffel, 3 Iso-Bidons, 6 Wasserflaschen leerte. Trotzdem kamen auch auf dem Rückweg die Kämpfe. 30 km vor dem Ziel war der Wind nicht mehr mein Freund. Wieder drehte er seine Richtung, raubte mir viel Energie und liess mich auch zum ersten Mal in einem Rennen an dem zweifeln, was ich da mache. Trotzdem schaffte ich es in einer guten Zeit in die Wechselzone in Kona.
Die ersten Meter konnte ich wegen Fusschmerzen kaum laufen. Aber beirren liess ich mich davon nicht. Diese Schmerzen gingen zum Glück auch recht schnell wieder weg. Aber ich merkte schnell, in meiner ehemals stärksten Disziplin, konnte ich an diesem Tag nichts reissen. Zu leer waren meine Beine bereits. So gab’s nur noch eines. Durchhalten, durchbeissen und das Beste machen. Nach 11:30:27 h erreichte ich dann überglücklich, hundemüde und ausgelaugt das Ziel.

Mein Fazit auch mit einigen Wochen Abstand. Dieses Rennen auf Hawaii wird für mich trotz toller und begeisterter Helfer und Hawaiianer ein einmaliges Erlebnis bleiben .
Zu eintönig die Strecken, zu wenig Zuschauer an der Stecke und ein definitiv zu langer Flug 🙂

Nach dem Rennen hatten wir die Zeit und Musse, mehr von der Insel zu sehen. Endlich klappte es mit den heiss ersehnten Vulkanen. So besichtigten wir am zweitletzten Tag den Vulkanpark mit seinen vielen Kratern. Eindrücklich, dieses Erlebnis.
Auf dem Rückweg fuhren wir über die Saddle Road. Die Strasse, welche zwischen den zwei höchsten Vulkanen durchführte und uns auf über 2000 m.ü.M. brachte. Nun konnten wir auch zum ersten Mal glauben, dass Big Island zwei Berge besass, welche über 4000 m.ü.M. hoch waren. Sahen diese doch von unten nur wie zwei kleine Hügel aus.

Menschen, welche uns kennen, glauben es kaum. Ja, wir haben auch Zeit am Strand verbracht. Nicht nur mit besichtigen und schöne Fotos machen. Wir nutzten die Zeit nach dem Ironman auch noch, um einfach mal ein paar Stunden abzuschalten, zu lesen, zu baden, ein Nickerchen zu machen, und zu geniessen 🙂

Wir haben unsere Ferien auf Hawaii sehr genossen und absolut traumhafte Tage auf Big Island verbracht. Danke für die tolle Zeit.
Hang loose!