4. Etappe: Bormio nach Malé
101 Kilometer und über 3000 Höhenmeter waren für heute geplant. Die Königsetappe. Leider war das Wetter alles andere als königlich. Bereits während der Nacht zogen mehrere Gewitter über Bormio hinweg und auch für den Start waren heftige Gewitter angesagt. Aus irgend einem Grund wollte die Rennleitung dies nicht sehen. Also starteten wir wie immer das Rennprozedere. Früh aufstehen, mehrfach den Darm entleeren, Frühstücken ohne Hunger, heute sogar einen Proteinshake nehmen, Velo schnappen, zum Start fahren, Daybag abgebeben, nochmals den Tron aufsuchen, in die Startbox stehen und warten.
20 Minuten vor dem Start haben wir uns das offizielle Strecken-Briefing angehört. 10 Minuten vor dem Start wurden die Profis und führenden der einzelnen Kategorien aufgerufen. 2 Minuten vor dem Start der Countdown mit Musik angekündigt. Und kurz darauf verstummte die Musik. Die Uhr unter dem Startbogen zeigte 8 Uhr, kein Startschuss fiel. Keine Information kam. Wir sahen nur, dass der Maxxis-Bogen, in sich zusammengefallen war. Mittlerweile standen wir bereits seit mehr als 10 Minuten im strömenden Regen, waren seichnass. Erst etwa 3 Minuten nach dem offiziellen Start, kam Bewegung ins Feld. Ausgelöst durch einen Herrn, welcher der Bande entlanglief und alle Fahrer aus den Startblöcken ins Trockene wegscheuchte. Dies jedoch nicht durch den Startbogen, sondern in alle Richtungen.
Wir nahmen dann auch die erste Strasse und sahen eine Garage, welche uns fürs erste Schutz vor Regen und Gewitter bot. Nach diesem hektischen Moment herrschte erst einmal Ruhe. Wir hatten einen super Blick auf den Start. Dort tat sich nichts, also warteten wir erst einmal mit zwei anderen Fahrern. Nachdem sich weitere 10 Minuten nichts getan hatte, brachen die beiden anderen Fahrer zu einem Treffpunkt mit ihrem restlichen Team auf. Wir nahmen ebenfalls unsere Räder und fuhren zu unserem Hotel zurück. Zum Glück nur gerade ein Katzensprung entfernt. Bis wir dort ankamen, lieferte mein Mami aus der Schweiz bereits die Info, dass der Start sicher mal um eine Stunde verschoben war.
Naja. Aus der Verschiebung wurde dann eine Absage. Klar hat uns dies ziemlich angepisst, aber dank drei Südtirolern, welche ebenfalls bei uns in der Hotellobby warteten konnten wir dies gelassen nehmen. Nebst Tee, Kaffee gönnten wir uns auch noch einen Braulio. Am Meisten genervt hat uns, dass wir nass waren und so langsam zu frieren begannen. Unser Gepäck war schon längst verladen und genauere Infos hat man auch nur spärlich bekommen. Dadurch, dass Urs irgendwann bei Host, unserer Unterkunftorganisation, nachgefragt hat, wie dies mit dem Shutle läuft, bekamen wir weitere Infos. Auf einmal musste es dann schnell gehen. Wir fuhren zum vereinbarten Treffpunkt, konnten gerade noch unsere Bikes in einen Lieferwagen abgeben, uns Rettungsdecken schnappen und schon wurden wir in einen Car verfrachtet.
Über viele Umwege und sicher 3 Stunden fahrt kamen wir dann im sonnigen und heissen Malé an. Unsere Räder warteten schon auf uns, was ein halbes Wunder ist, denn einige Fahrer warten wahrscheinlich auch jetzt noch auf ihr Rad. Nach einem Mittagessen machten wir uns auf in unsere superschöne Unterkunft. Leider hat das mit dem Gepäck nicht so geklappt. Deshalb musste ich mit dem Bericht auch so lange warten. Denn das Gepäck und somit mein Laptop kamen erst kurz vor 18 Uhr im Hotel an. Und anschliessend folgte gleich das Nachtessen.
Gut gestärkt liegen wir nun auf unserem Bett und hoffen, dass die Etappe morgen starten kann. Die Zahlen dazu, 71.8 km und 2450 Höhenmeter. Startzeit ist um 9 Uhr. Dies wahrscheinlich bei Regen.