Garden Route – Teil 1
Am Freitagmorgen war es soweit. Für gute zweieinhalb Wochen waren wir im Besitz eines Autos. Also fertig mit Uber fahren. Ab sofort fahren wir selber auf der linken Strassenseite (besser gesagt Urs fährt), blinken mit rechts und finden den Scheibenwischer links. Raus aus Kapstadt mit dem Ziel, Kap der Guten Hoffnung.
Bereits die Anfahrt war wunderschön. Wir nahmen eine der schönsten Küstenstrasse der Welt. Den Chapmans Peak. Definitiv ein kurzer Stopp wert, um die Aussicht zu geniessen und einige Fotos zu schiessen. Weiter führte uns der Weg über Land an die andere Küste, durch Simon’s Town bis ans Kap. Zu beginn dieses Naturreservats, muss man Eintritt bezahlen und fahrt dann sicher noch einmal 20 Minuten bis ganz zum südlichsten Punkt des Kaps. Dort stellten wir unseren kleinen Suzuki Zwift ab und liefen wie die meisten anderen Touristen hoch zum alten Leuchtturm. Einige Fotos später waren wir auch schon auf dem Weg zum neuen. Diese kurze Wanderung war mit einer Stunde hin und zurück ausgeschildert, aber da haben sie wohl stark geschwindelt. Denn auch mit Fotos machen von verschiedenen Reptilien und auch der Aussicht hatten wir für diese Distanz keine halbe Stunde.
Nach einem kurzen Trinkstopp im Restaurant fuhren wir weiter zum wirklichen Kap der Guten Hoffnung. Die Anfahrt hielt für uns bereits eines der Highlights bereit. Auf und neben der Strasse sassen, liefen, assen kleine und grosse Baboons. Einfach toll. Die Tafel fürs obligate Foto am Kap der Guten Hoffnung hatten wir zum Glück für kurze Zeit für uns alleine. Um einige Fotos und eine Tierbegegnung reicher (Robben), setzten wir unsere Fahrt fort. Bereits wenige hundert Meter weiter mussten wir ein weiteres mal kurz Halt machen. Vier Straussen standen am Strassenrand und wir konnten einfach nicht anders, als das ein oder andere Foto zu schiessen. Nach dieser unerwarteten Begegnung setzten wir unseren Weg wie geplant fort, denn wir wollten noch eine kleine Wanderung entlang des Shipwreck Hiking Trails machen. Dem Ort, an welchem Thomas T. Tucker sein Schiff versenkte. Vom Olifantsbos Parkplatz aus ging es los. Aber auch hier mussten wir erst noch Tiere bestaunen. Springböcke konnten wir ganz aus der Nähe beobachten.
Nun also zu unserer Wanderung. Da wir ja auf der Suche nach einem Wrak waren, führte uns der Weg durch viel Sand entlang des Meeres. Unsere sehr grobe Karte zeigte uns schnell, dass wir etwa die Hälfte zwischen Parkplatz und Wrak zurückgelegt haben mussten, als wir einfach keine Hinweise mehr auf einen Weg finden konnten. So liefen wir einfach nach gusto weiter, bis wir den ein oder anderen Schuhabdruck fanden. Diese führten uns hinter einer Düne durch. Als wir dann wieder auf Meer trafen, konnten wir weit und breit kein Wrak ausmachen. Also versuchten wir es, indem wir uns auf die Düne kämpften. Immer noch nichts. Ein Blick durch den Zoom auf der Kamera verriet uns dann aber, dass das Wrak wohl etwas kleiner und etwa 100 Meter entfernt, halb im Meer war. Also zurück und nichts wie hin. Thomas Tuckers Schiff lag in mehrere Teile zerbrochen da. Verrostet, nicht mehr unbedingt als Schiff erkennbar und trotzdem faszinierend. In etwa so würde ich es beschreiben. Wir wussten, nur wenige hundert Meter weiter muss noch ein weiteres Wrak liegen. Also nichts wie auf die Suche und prompt wurden wir auch hier fündig. Auch hier waren nur noch Einzelteile auszumachen. Nach einigen Schnappschüssen machten wir uns auf den Rückweg. Zum Glück hatten wir wieder einen Wegweiser gefunden und konnten so ziemlich zügig übers Inland zurück zum Auto marschieren. Leider trafen nicht auf noch mehr Tiere.
Die Nacht verbrachten wir in Simon’s Town. Denn eigentlich wollten wir noch die Pinguine am Boulders Beach schauen gehen, aber dafür war an diesem Tag keine Zeit mehr.
So haben wir diesen Besuch auf den frühen Morgen des Samstags verschoben. Noch vor dem Frühstück, bereits um halb acht Uhr standen wir vor verschlossenen Türen (Google hat gesagt, 7.00 Uhr Türöffnung). Aber kein Problem, laufen wir doch einfach den schönen Weg ein Stück, dachten wir. Und was sehen wir? Ein Pingu nach dem anderen. Und einen Lärm machten sie. Waren wohl alle ein wenig Brünstig. Aber egal, völlig begeistert, mit vielen Fotos in der Kamera kamen wir eine halbe Stunde später zurück und konnten so die ersten sein, welche zu den Pingus durften. Wir waren bereits vor zwei Jahren hier. Und doch, auch beim zweiten Mal waren wir begeistert und konnten uns kaum sattsehen. So niedlich, süss, knuddelig waren sie. Gerne hätten wir einen Pingu mitgenommen, aber ich glaube, die stinken doch ein bisschen gar fest nach Fisch 🙊.
Zurück in unserer Unterkunft gab es ein tolles Frühstück, bevor wir uns auf die lange Fahrt in den De Hoop Naturpark machten. Diese hatte es in sich. Mehr als 50 Kilometer auf Schotterstrassen. Unser Zwift, welcher nicht das neuste und schnellste und beste Modell ist, stellte sich auf den zweiten Blick gar nicht als so schlecht heraus 😉.
Im De Hoop angekommen und eingecheckt machten wir uns auf den Weg zu den Dünen. Habe ich erwähnt, dass wir bereits Bontebocks, Straussen, Perlhühner und eine Art von Südafrikanischen Murmeltieren (keine Ahnung wie sie heissen) gesehen haben? Wir waren also schon einmal hin und weg 😃.
Die Dünen, der feine Sand zwischen den Zehen machten unseren Tag perfekt. Endlose Weite. Sand wohin das Auge reichte. Zusammen mit dem dem blauen Meer einfach nur fantastisch. Das Grinsen brachten wir kaum mehr aus dem Gesicht. Einfach nur glücklich. Und als wir dann auch noch Zebras sahen, waren wir hin und weg.
Unser Zuhause für eine Nacht war ein Rondawel auf dem Campingplatz. So machten wir Feuer und darauf gab es Gemüse, Wurst und Strauss. Ein perfekter Abschluss für einen supertollen Tag.
Heute machten wir eine Buschwanderung. Leider sind wir nicht so die Vogelfreaks, deshalb waren wir ein wenig enttäuscht, dass wir unterwegs nichts anderes sahen. Zurück beim Auto fuhren wir nochmals zu den Dünen, sahen auf dem Weg nochmals Bontebocks, Zebras, Straussen und auch Baboons. Auch am zweiten Tag hatten die Dünen nichts von ihrer Faszination eingebüsst. Das weitere schwärmen lasse ich aber für einmal weg 😉.
Vor uns lag eine lange Fahrt nach Mossel Bay. Auch wieder über endloslange Schotterpisten. Unser Zwift wurde immer mehr zur Rennmaschine und so rasten wir mit über 110 km/h über die Kiesstrassen 😊. Drei Stunden fahrt später trafen wir in Mossel Bay ein. Vor zwei Jahren waren wir bereits einmal drei Nächte in dieser Unterkunft hier. Hier haben wir nur ein Ziel. Den Chicken Pott oder Lamb Pott im Kaai 4 Braai direkt am Meer. Und wie wir es in Erinnerung hatten. Es war einfach nur gigantisch lecker und eine Übernachtung wert.
Morgen geht unsere Fahrt weiter nach Knysna. Dort bleiben wir zwei Nächte auf einem Hausboot mitten in einer Lagune. Wir freuen uns schon riesig darauf 😃.
Urs hat wieder ein tolles Video der letzten Tage gemacht. Also unbedingt anschauen 😄.