Cape Epic 2022

Garden Route – Teil 2

Was haben wir gemacht, nachdem ich den letzten Eintrag geschrieben habe? Wie gesagt, eine Nacht verbrachten wir in Moussel Bay, wegen des wunderbaren Nachtessens und das Frühstück am nächsten Morgen konnten wir bei schönstem Wetter auf unserer eigenen Terrasse mit Blick auf das Meer geniessen.

Danach ging unsere Reise weiter mit einem Stopp am Strand von Wilderness. Ursprünglich hatten wir mal geplant, zwei Nächte in Wilderness zu verbringen, da eine Arbeitskollegin von mir so von einer Unterkunft geschwärmt hatte. Da jedoch die Unterkunft in Knysna nur gerade eben in diesen beiden folgenden Nächten frei war, haben wir dies gestrichen. Zu recht, wie wir schnell feststellten. Viel los war nämlich in Wilderness nicht. Wir genossen einige Stunden am Beach und versuchten dabei unsere typischen Veloränder zu korrigieren. Geklappt hat es noch nicht so richtig :-).

Nachdem wir genug vom liegen, sonnen, musikhören und lesen hatten machten wir uns auf nach Knysna. Dort ging es nicht direkt in unsere Unterkunft, sondern erst zum East Head View Point. Zur Erklärung, Knysna liegt an einer Lagune und dieser View Point liegt am äussersten Teil, dort, wo das offene Meer in die Lagune fliesst. Diese Meerenge ist sehr tückisch und beherbergt viele Strömungen. Baden oder schwimmen käme einem Selbstmord gleich. Zum anschauen jedoch wunderschön und kraftvoll. Während wir viele Fotos schossen, sahen wir weit unter uns einen Strand mit grossen Steinen und wichtig, einem Parkplatz. Ich wusste genau, dort müssen wir hin. Das ist etwas, was Urs ganz besonders gefällt. Gedacht, besprochen, getan. Eine sehr steile Strasse führt uns hinunter und ich hatte schon ein wenig Bedenken, wie denn unser Swift wieder da hoch möchte. Zum Glück hat er es aber mit Müh und Not auch geschafft :-).

Die Natur, die Wellen, die Steine, kleine Schnecken im Wasser, viele schöne Muscheln, wenige Menschen haben wir angetroffen. Einfach herrlich war die Zeit. Wir haben sie sehr genossen und natürlich auch hier wieder viele Fotos geschossen.

Nach einiger Zeit war es dann aber wirklich Zeit, uns um unsere Übernachtungsangelegenheit und unsere Verpflegung in den zwei kommenden Tagen zu kümmern. Also nichts wie ab in den Checkers und dann zum vereinbarten Treffpunkt mit dem Housekeeper unserer Air B&B-Host. Wir wurden nämlich Besitzer eines Hausbootes für zwei Nächte. Die erste Challenge dabei war es, auf das Hausboot in der Lagune zu kommen. Dafür stand uns ein kleines Boot mit einem Aussenbordmotor zur Verfügung. Ich hatte natürlich wie immer von nichts eine Ahnung, also musste Urs dem Guide genau zuhören und dann auch die Fahrstunde absolvieren :-D. Gelernt hat er wie immer schnell ;-). So konnten wir eine wirklich supercoole Zeit auf unserem Boot geniessen. Es gab eine Küche mit Gasherd, einen Aussengrill, Esstisch, Bad mit Dusche und heiss Wasser, Schlafzimmer und Couchsesseln. Also alles, was man braucht und noch viel mehr. Einfach ein tolles Erlebnis.

Am Morgen der ersten Nacht erwachten wir, weil es heftig regnete. Da meinte Urs zu mir, heute machen wir es uns richtig gemütlich hier auf dem Boot und gehen nur raus, um noch Einzukaufen. Keine zwei Stunden später kam die Sonne raus, es wurde warm und wir machten uns auf in den Diepwalle Forest bei Knysna. Angeblich soll es dort noch Elefanten geben, die sind jedoch vom Aussterben bedroht. Wir machten uns auf die anspruchsvollste und schönste der drei möglichen Wanderung. Über 7 Kilometern und immer den roten Elefanten nach wanderten wir. Uns erwartete ein schmaler Pfad mit vielen Wurzeln, Steinen und halt Waldwegen und Wanderwegen wie wir dies auch bei uns kennen. Mit dem Unterschied, dass es doch sehr viele, manchmal etwas unheimlich klingende, Tiergeräusche um einen rum hat. Einige wunderschöne kleine Bäche mit rötlichem Wasser (anscheinend trinkbar) säumten den Weg und auch einen Big Tree haben wir gesehen. Über 600 Jahre alt, über 46 Meter hoch, der Durchmesser der Baumkrone misst über 27 Meter, und der Stammumfang über 7 Meter. Ein Riesending also. Lange dauerte es und viele Anläufe brauchten, bis wir den ganzen Baum auf einem Foto hatten :-).

Irgendwann hatten wir es dann mit dem Urwald dann aber auch gesehen und waren froh, als wir wieder am Startpunkt angelangt waren. Einen Elefanten haben wir leider keinen gesehen. Ausser dann am Schluss das Skelet im kleinen Museum…

Mit einem Zwischenhalt beim Fischhändler ging es die holprige, ruppige Kiesstrasse zurück nach Knysna zu unserem Boot. Übrigens hat auch diese Strasse unserem Swift nicht viel anhaben können, ausser etwas Dreck.

Urs hat sich dann auf dem Boot noch kurz mit Fischen versucht. Eigentlich ja nur fürs Foto, dann einen Haken hat die Rute ja leider nicht dran gehabt. Den Fisch hatten wir auch bereits gekauft und der schmeckte vorzüglich.

Am nächsten Morgen hiess es dann Abschied nehmen, mit unserem Gepäck im kleinen Boot eine Runde ums Hausboot und nichts wie ab an Land, ins Auto und zum nächsten Highlight. Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt trafen wir beim Robberg Nature Reserve. Wie immer zahlten wir unseren Eintritt, parkierten unser Auto, montierten die Wanderschuhe, schnallten den Rucksack um und nichts wie los ging es. Uns wurde versprochen, wir würden Robben sehen. Zuerst haben wir einfach nur wunderschöne Küsten angetroffen. Nach kurzer Zeit sahen wir dann aber einige Robben weit unten im Wasser spielen. Uns zog es jedoch weiter zum äussersten Punkt der Halbinsel. Auf dem Weg dorthin, es hatte nur noch vereinzelt andere Touristen unterwegs, hörten und rochen wir sie. Hunderte fauler Robben unser uns auf einem Felsvorsprung und im Wasser. Mit der Handykamera waren sie leider kaum zu Fotografieren. Aber dafür schleppte ich in meinem Rucksack ja auch meine neue Digitalkamera mit extragrossem Zoom mit mir herum. Supercool. Kurze Zeit später kamen wir am äussersten Punkt an. Grosse Steine, welche sanft abfallend bis zum Meer gelangten. Da das Meer hier aber sehr wild war, dachten wir, gibt es bestimmt keine Robben mehr. Falsch gedacht. Sie sprangen immer mal wieder Gruppenweise aus dem Meer. Fasziniert setzten wir uns hin, sahen zu und versuchten zu fotografieren. Schwierig, sehr schwierig. Man weiss nie, wo sie sind und wann sie gerade auftauchen. Irgendwann war es dann aber auch wieder Zeit, dass wir weiter mussten.

Der Weg war phänomenal. Abwechslungsreich, mal Sand, mal Steine, mal gemachte Treppen, einfach nur toll. Unterwegs sahen wir auch noch ein stark verletztes Südafrikanisches Murmeltier (wir haben immer noch nicht herausgefunden, wie sie wirklich heissen). Dieses hat uns so leid getan, dass wir es am liebsten mitgenommen hätten. Dies ging natürlich nicht, aber wir haben ihm etwas Apfel dagelassen, in der Hoffnung, dass es sich so über die Runden bringen kann, bis es wieder gesund ist. Erfahren werden wir dies jedoch nie. Auch der ein oder andere Echse hat unseren Weg gekreuzt und wurde natürlich Fotografiert und festgehalten. So kam es, dass wir für einen Weg von drei Stunden für einmal nicht nur 1.5 h brauchten, sondern glatte 4 Stunden. Und anhand dieser Zeit kann man sich denken, wie toll, dass wir es gefunden haben.

Als wir wieder bei unserem Autöli angekommen waren, herrschten noch immer das schönste Wetter. Als wir jedoch immer weiter nach Osten fuhren, fing es immer stärker an zu winden und dicke Wolken zogen auf. Trotzdem wollten wir uns auf dem Weg nach Jeffrey’s Bay einen Abstecher in den Tsitsikama Naturpark nicht entgehen lassen. Hier wollten wir uns eine Hängebrücke übers Meer nicht entgehen lassen. Die sogenannte Suspension Bridge. Wir hatten nicht mehr viel Zeit und so überholten wir im Eiltempo die geführte Touristengruppe und konnten so fast ungestört Fotos von den 3 Brücken machen. Der Abstecher hat sich richtig gelohnt. Im Laufschritt ging es dann zurück zum Auto, denn wir konnten den Regen bereits schmecken.

Kaum sassen wir dann auch im Auto, fielen auch schon die ersten Tropfen. Auf dem Rückweg aus dem Park verkamen uns dann noch völlig unverhofft einige Baboons. Diese waren jedoch wesentlich scheuer als alle, welche wir bisher gesehen hatten. Aber noch ein richtiges Highlight zum Abschluss des Tages. So konnte unsere Fahrt Richtung Jeffrey’s Bay ohne Zwischenstopp weitergehen.

Wir hatten im African Perfection 1 ein Zimmer mit Meerblick gebucht. Hammermässig, kann man da nur sagen. Auch die Begrüssung durch die nette Dame an der Reception einfach toll. Die erste Frage, welche sie hatte, war, habt ihr Hunger, darf ich euch in einem Restaurant einen Tisch reservieren? Natürlich durfte sie. Und so kamen wir zu einem leckeren Essen und danach einer erholsamen Nacht mit Meeresrauschen im Ohr.

Nun sind wir schon bei heute angelangt. Heute morgen hat es geregnet. Also hatten wir beide nicht wirklich Lust auf eine mögliche Ziplinetour mit je einer Stunde Hin- und Rückfahrt. So genossen wir noch ein wenig unser Bett, sahen den Surfern zu und genossen dann das Frühstück. Und was geschah in dieser Zeit, der Himmel klarte auf. Lust auf Zipline hatten wir noch immer nicht, oder besser gesagt, auf die Autofahrt und so genossen wir heute einen Tag am Strand mit Muschelsuche, viel lesen und nun auch noch Bericht schreiben. Richtig gediegen :-).

Nun freuen wir uns auf die nächsten drei Tage. Wir gehen in den Amakhala Game Reserve und sind gespannt, welche Tiere uns erwarten.